Projektdaten:
Die an der stark frequentierten Kapuzinerstraße gelegene Wohnsiedlung besteht aus dem Arkadenbauteil (27 Häuser) und den Torhäusern (5 Häuser). Zur optimalen Nutzung der Sonneneinstrahlung wurde die Arkade (Doppelzeile: Reihenhaus-Arkade-Reihenhaus) senkrecht zum steilen Nordhang situiert. Durch verschiedene Bauhöhe der Ost- und Westzeile wurde für alle Häuser das Maximum an Besonnung trotz Nordhang erreicht. Die, mit verspiegelten Sheds und einer großen Glasfront im Süden, sehr gut belichtete Arkade stellt einen Gemeinschaftsraum dar, der sich auf dem Nordhang mit 13 m Höhenunterschied, in verschiedene Zonen unterteilt (Festplatz, Wintergarten, Bibliothek, Cafe, Kinderspielbereich) und 499 m2 groß ist.
Ein Teil der Arkade ist zweigeschossig und beherbergt hier ein 132 m2 großes Hallenbad mit Sauna und Fitnessraum.
Die Hausgrößen liegen zwischen 79,03 m2 und 149,88 m2, zu dem sind alle Häuser voll unterkellert. Fast alle Wohnungen besitzen Dachterrassen / Dachgärten die bis zu 100 m2 groß sind.
Gemeinschaftsräume:
Kochnische, Vereinsarchiv, Tiefgarage, Fahrradräume im Erdgeschoss und Keller.
Der bestehende, im 19 Jhdt. errichtete Zipfer-Bierstollen wurde abgetieft und zu einem Theater im Stollen mit Hinterbühne und Sanitärraum, Weinstollen, Jugendstollen, vielfach nutzbar gemacht.
Freiraum:
Neben den privaten Hausgärten gibt es für die Gemeinschaft einen Volleyballplatz, Kinderspielplatz, Trampolinanlage, Gemüsegarten, Eingangs-Vorgarten. Der alte, attraktive Baumbestand (z.B. ein selten großer Feldahorn) wurde weitgehend erhalten.
Schauspielerin am Linzer Landestheater
Meine spontane Zusage hier heute ein paar Worte zu sagen entsprang sofort und entspringt immer noch meinem Anliegen die Gelegenheit zu nutzen um mich zu bedanken für alle schönen Stunden die meine Familie und ich hier als Gäste schon erlebt haben.
Nun ist mein Beruf eher einer, der sich mit fremden Texten auseinandersetzt.
ich komme selten, eigentlich fast nie in die Verlegenheit und Verlegenheit ist es wirklich eine Rede zu halten. Keine Ahnung was es da für professionelle Kriterien zum Beispiel in der Politik gibt, aber ich weiß auch wirklich nicht, ob das so nachahmenswert und erwünscht wäre.
Bei der Maturafeier von Valentin hat ein Politiker, genauer ein Botschafter a.d. ich sage nicht von welcher Partei… eine halbe Stunde über den peloponnesischen Krieg geredet ich war mir nicht sicher auf was er die Maturanten da eigentlich einstimmen wollte, …erfreulicherweise hat er das Wort peloponnesischer krieg so oft verwendet dass Karl Valentin daneben vor Neid erblasst wäre und damit den Saal doch noch erheitert. So was erspare ich euch, keine Angst.
Aber wie hält man eine Rede. Zunächst versucht man, sich einen Gedanken zu erhaschen oder besser mehrere. Wenn die Gedanken aber ins Stocken geraten aufgrund allgemeiner Müdigkeit am Ende einer Spielzeit am Landestheater Linz dann dauert das länger als einem lieb ist.
Hat man ihn schließlich am Zipfel, so einen Gedanken dann erscheint er einem plötzlich so nackt und klein und bloß. Also muss man ihn kleiden- in schöne Worte. Und da stellt man fest, dass die einem fehlen. Die sind ausgegangen. Und dann muss man schleunigst nach ihnen suchen und das dauert auch wieder. In der Zwischenzeit bringt mir Franz ein Gläschen Wein an den Computer. Schreibst du noch fragt er erstaunt. Und dann findet man ein paar Gedanken und während man sie festhalten will, verliert man sie wieder und so geht das dahin. Und man sucht weiter. 2.Gläschen Wein, ein zähes verlieren suchen und finden ist so eine Rede.
…naja wie der Rest des Lebens, -.und plötzlich ein Schwall und dessen länge steht nicht im Verhältnis zur Länge des Gedankens. Aha deshalb sitzt man meistens unten, wenn andere eine Rede halten und denkt beim Hören der Rede- bitte lieber Redner fasse dich doch. und möglichst kurz. 3.gläschen Wein, Franz geht ins Bett und ich weg vom Computer .
Schließlich schreibe ich mit der Hand auf ein Zettelchen Stichworte. Spontane Stichworte, die ich schon mal auf ein Zettelchen geschrieben hatte, als Josef mich fragte ob ich denn vielleicht hier heute eine Rede halten wolle. Aber wo ist bloß dieses ZeTtelchen…verfluchte Unordnung. Egal. Die Stichworte sind im Herzen und da krame ich sie hervor und hier kommen sie:
Wieder ein Fest im GuglMugl wie schön!
Nach 10 Jahren gemeinsam ein Fest feiern spricht für sich - immer noch ein miteinander, ein fröhliches Aufeinanderzu außerhalb der eigenen vier Wände. miteinander leben erleben lachen streiten weinen reden nachdenken arbeiten organisieren,
sich freuen – alles miteinander.
Gastfreundschaft
Wenn ich an das Gugl Mugl denke, denke ich zugleich an viele entspannte Stunden, in welchen ich und meine Familie uns sehr schnell angenommen gefühlt haben, Leute kennengelernt haben und schöne und interessante Gespräche geführt haben. Wir bekamen dabei oft fast ein Urlaubsgefühl in unserer doch arbeitsreichen Zeit und hatten daran große Freude
Kinderparadies
Die Gastfreundschaft hat sich für meinen Sohn, den Valentin, den ihr bestimmt alle von unserer Familie am besten kennt (schade, heute ist er zu seiner Omi nach Deutschland gefahren und richtet euch herzliche Grüße aus) also diese Gastfreundschaft hat sich Valentin besonders stark vermittelt, nämlich von Anfang an. Zuerst als kleines Kinderparadies in welchem man so viele Dinge gemeinsam erleben kann wie eben nicht als Einzelkind in einer normalen Mietwohnung. Viele Jahre lang ist er hier bei Peneder´s verschwunden und ich habe mir –fast- nie Sorgen um meinen anfangs noch kleinen Valentin gemacht. Das fast füge ich schnell ein, bevor eine Wortmeldung von Petra oder Georg kommt.
Valentin kam jedenfalls immer fröhlich nach Hause und ich habe mich darüber immer sehr gefreut
Geborgenheit
die Freude am Guglmugl hatte für Valentin natürlich genau mit diesem Gefühl zu tun, dem Gefühl der Geborgenheit, des sich zuhause fühlen dürfen´s und gleichzeitig dabei immer die Faszination des neuen Anderen. Woanders schmeckt´s Kindern oft besser als zuhause, daran können sich viele von euch bestimmt noch erinnern. Es gab Zeit und Raum für viele kleine Entdeckungen und Überraschungen und Erlebnisse: hier zähl ich nur mal ein paar auf - Tischtennisturniere, im Stollen übernachten, Filmnacht, Konzerte Sport Musik gemeinsam machen. Einen Film selber drehen, schwimmen, Disco und so weiter und immer wieder – viel Freude
Soziale Kompetenz,
ist ein Grundbaustein für eure Form des miteinander Lebens und auch miteinander Teilens.
Die Freiheit des Einzelnen wird ermöglicht durch die Einhaltung bestimmter Regeln, das ist schon fast der kantsche kategorische Imperativ der hier gelebt wird….handle so ect…Das war für Valentin ein wichtiger Lernprozess, den ich nicht theoretisch vermitteln musste, sondern der hier erlebbar war. (dass das nicht immer rosig sein muss lernt man nebenbei auch, Reibung ist ja ein physikalisches Grundphänomen wie die Schwerkraft). Also war das Guglmugl auch noch bei der Erziehung behilflich…- ich habe mich sehr gefreut
Experiment
Back to the Roots:
Es braucht Mut und Experimentierfreude um teils hart erarbeitetes Geld in ein solches Projekt zu stecken. Niemand kann den Erfolg des Miteinanders welches wir heute feiern garantieren bei so einem Projekt wenn es am Anfang ist oder noch in der Planung steckt. 30 Parteien und so geschätzt um die 100 Personen, das birgt auch Unwägbarkeiten, darauf muss man sich einlassen.
Ich kann mich an die aufregende Zeit der Entstehung erinnern und bin bisweilen mit Peneders im Rohbau herumgestiefelt und habe alles hier wachsen gesehen. Dabei ist zu sagen, dass ich die Architektur, das lichtdesign, die Ausführung absolut neu und originell fand und finde und dass ich derartige Formen des Zusammenlebens vorher noch nicht gesehen hatte.
Ich bin da kein Experte aber ich finde, da bindet sich etwas sehr Ursprüngliches mit etwas Neuem, ein großes Kompliment auch an Herrn Matzinger –
das gefällt mir immer noch sehr gut. und - es erfreut mich!
Natur
Und wie erst der Rohbau wuchs, so wuchsen nach und nach kleine pflanzen zu einer herrlichen Grünanlage.
Das ist natürlich neben der Sauna, dem Schwimmbad, dem Fitnessraum, den Vielzweckräumen der Gästewohnung, der gemeinsamen Küche, dem Stollen, dem Tischtennisraum ein weiteres Faszinosum für mich.
Mitten in der Stadt so viel Natur so viel Grün so viel Garten.
eine Freude
Zusammenleben
ist auch Arbeit und diese Arbeit kompetent und sanft und immer wieder anzugehen, das finde ich beeindruckend.
Nicht jeder wohnt so schön. Das habt ihr euch erarbeitet - aber es ist auch das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Glück wünscht man ja für gewöhnlich zu einem Jubiläum und es klingt oft so ein bisschen pauschal, so ein bisschen mechanisch.
Aber ich finde ihr habt ein Glück das es zu erhalten gilt und deshalb hiermit unbedingt auch meine herzlichsten Glückwünsche!
und ich wünsche euch dafür weiterhin den Raum,
das Herz,
den Humor,
das Verständnis füreinander und - viel Freude miteinander!
Natürlich braucht so eine kleine Rede mindestens einen kleinen Aufhänger, ein kleines Leitmotiv und ich habe mich aus voller Überzeugung einige haben sich vielleicht schon gewundert gegen den pelleponesischen Krieg und für das Wort Freude entschieden!
Vielleicht auch, weil man nur noch ein kleines „n“ hinzufügen muss, um damit das Wort Freunde zu erhalten. Und deshalb stehe ich eigentlich hier, -weil ich, nein wir, meine ganze Familie hier Freunde gefunden haben, die wir nicht mehr missen wollen.
Und weil Schauspieler so oft fremde Texte in Versen sprechen und weil man das von ihnen so gewohnt ist und vielleicht sogar erwartet, hier zum Schluss noch ein wirklich nur ganz kurzes Gedicht von Joachim Ringelnatz – auch ein Piefke wie wir….
Freude
Freude soll nimmer schweigen
Freude soll offen sich zeigen
Freude soll lachen, glänzen und singen
Freude soll danken ein Leben lang
Freude soll dir die Seele durchschauern
Freude soll weiterschwingen
Freude soll dauern
Ein Leben lang
Danke. Ich habe fertig.